Wusstest du, welche Formen Sexismus annehmen kann?

Beginnend solltet ihr wissen, dass es keine allgemein gültige Definition von „Sexismus“ gibt. Im Grunde sind sich aber alle Definitionen ähnlich. Wir stützen uns auf die Definition des Human Rights Channels, der Sexismus folgend definiert: „Sexismus bezeichnet jeden Ausdruck (Handlung, Worte, Abbildung, Geste), der auf der Idee basiert, dass manche Menschen, meistens Frauen, aufgrund ihres Geschlechts minderwertig sind.“[1]

Tatsächlich gibt es verschiedene Erscheinungsformen von Sexismus. Die wahrscheinlich bekannteste Form ist der „traditionelle, offene Sexismus“. Hier werden vor allem Stereotype betreffend die vermeintlichen Geschlechterrollen unterstützt und Frauen als minderwertig im Vergleich zu Männern gesehen. Außerdem werden Unterschiede zwischen den Geschlechtern besonders hervorgehoben.

Die zweite Form des Sexismus ist der „Neosexismus“. Diese Form von Sexismus zeichnet sich vor allem durch den innerlichen Kampf zwischen der Überzeugung, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben sollten und den ebenso präsenten negativen Emotionen gegenüber Frauen aus. Ihr fragt euch, wie sich dieser Konflikt auswirkt? Zum einen in der Art, dass noch immer bestehende Diskriminierungen geleugnet werden. Menschen, die den Neosexismus unterstützen, leisten auch Widerstand gegen vermeintliche Privilegien von Frauen und lehnen Forderungen nach Gleichbehandlung ab.

Als dritte Form des Sexismus ist der „ambivalente Sexismus“ zu nennen. Vertreter*innen dieser Form sehen Gleichberechtigung nicht als ausschließlich negativ, sondern können ihr auch einige positive Aspekte abgewinnen. Der ambivalente Sexismus umfasst sowohl den hostilen (feindlichen) Sexismus als auch den benevolenten (wohlwollenden) Sexismus. Der „hostile Sexismus“ vertritt die Ansicht, dass Männer einen höheren Status als Frauen haben sollten. Es besteht bei den Vertreter*innen des hostilen Sexismus die Angst, Frauen würden mehr Macht und Kontrolle über Männer erlangen. Feindbilder des hostilen Sexismus sind vor allem gegen nicht-traditionelle Frauentypen wie Feministinnen und Karrierefrauen. Der auch zuvor genannte „benevolente Sexismus“ bezieht sich im Verhältnis auf eine gewünschte schützende und ritterliche Rolle von Männern gegen Frauen. Demnach wolle der Mann der Frau beispielsweise bei Aufgaben helfen, die ihm leichter fallen könnten und begründet sein Handeln damit, dass die Frau sich nicht mit der Tätigkeit auseinandersetzen müsse.

Wenn ihr selbst Sexismus erlebt oder Zeug*innen von Sexismus werdet, ist es wichtig, die Sexismus betreibende Person respektvoll über diesen Zustand aufzuklären. Hier könnt ihr auch die verschiedenen Formen von Sexismus in die Diskussion einbringen und somit Bewusstsein bei anderen Menschen schaffen.


[1]Quelle: https://human-rights-channel.coe.int/stop-sexism-de.html.