Gewalt gegen Frauen hat sichtlich viele Formen und alle zielen im Grunde auf die Machtausübung gegenüber Frauen ab. Vor allem erschreckend ist, dass alle Formen der Gewalt oft lange bis gar nicht als solche erkannt werden. Dies hat mit der noch immer verankerten strukturellen Benachteiligung von Frauen und der Aufrechterhaltung von Stereotypen zu tun. Die strukturelle Benachteiligung ist eine Form von Gewalt gegen Frauen, die diese in ihrem Alltag spüren müssen. Strukturelle Gewalt zeigt sich vor allem in ungleichen Machtverhältnissen innerhalb der Gesellschaft, die zur Konsequenz haben, dass Frauen diskriminiert und unterdrückt werden.
Gewalt gegen Frauen nennt man auch „geschlechterspezifische Gewalt“. Dieser Ausdruck verdeutlicht, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts Opfer von Gewalt werden und das unverhältnismäßig oft.
Grundsätzlich werden die Gewaltformen aber eingeteilt in strukturelle Gewalt, psychische Gewalt, physische Gewalt, sexualisierte Gewalt und ökonomische Gewalt.
Psychische Gewalt tritt auf, wenn ein Mensch den anderen Menschen systematisch seelisch quält und seine Verhaltensweise dementsprechend an dieses Ziel anpasst.
Physische Gewalt bezeichnet körperliche Misshandlungen und körperliche Übergriffe jeder Art mit oder ohne die Anwendung von Waffen oder Gegenständen.
Sexualisierte Gewalt sind alle Handlungen bei denen Sexualität als Mittel zur Demütigung und Verletzung eines Menschen eingesetzt wird. Sexualisierte Gewalt stellt einen Eingriff in die Selbstbestimmung und die höchstpersönliche Intimsphäre eines jeden Menschen dar. Somit wird anhand von sexualisierter Gewalt vor allem Macht gegenüber dem Opfer ausgeübt.
Ökonomische Gewalt bezeichnet das Vorenthalten (gemeinsamer) finanzieller Mittel sowie das Ausnutzen von finanzieller Überlegenheit. Mit diesen Verhaltensweisen wird ebenso Macht gegenüber dem Opfer ausgeübt. [1]
Die höchste Form von Gewalt ist gegeben, wenn ein Mensch sein Leben verliert. 2018 verloren 41 Frauen in Österreich ihr Leben durch einen Femizid. 2019 wurden 39 Frauen ermordet und 2020 31 Frauen. Im Jahr 2021 sind 29 Frauen Opfer eines Femizids geworden. Meist bestand eine Beziehung zwischen den Opfern und den Tätern. Femizide sind Frauenmorde und die Spitze des Eisbergs der Gewalt gegen Frauen. [2]
Auch die Ergebnisse der FRA-Studie namens „Gewalt gegen Frauen: Eine EU-weite Erhebung“ aus 2014 vorgenommen durch die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte sprechen Bände. 42.000 Frauen in den 28 Mitgliedstaaten der EU wurden zu ihren Erfahrungen mit Gewalt befragt. Demnach ist in Österreich jede fünfte Frau von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Jede 5. Frau erlebt ab ihrem 15. Lebensjahr physische und/oder sexualisierte Gewalt und jede 3. Frau wird ab ihrem 15. Lebensjahr sexuell belästigt. Weiters ist jede 7. Frau ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.[3]
Im Jahr 2021 sprach die Polizei 13.690 Betretungs- und Annäherungsverbote aus und dies sind nur die Zahlen aus dem Hellfeld. Besonders bei Gewalttaten ist mit einem großen Dunkelfeld zu rechnen. Das Dunkelfeld ist deshalb so groß, weil das Thema „Gewalt“ noch immer enorm mit Scham besetzt ist und die betroffenen Frauen die Gewalt mehrheitlich von einer ihnen gut bekannten Person aus ihrem nahen Umfeld erfahren müssen. [4]
[1] Quelle: https://www.wien.gv.at/menschen/frauen/stichwort/gewalt/formen.html.
[2] Quellen: https://www.aoef.at/index.php/zahlen-und-daten; sowie: https://www.gewaltinfo.at/betroffene/frauen/.
[3] Quelle: https://fra.europa.eu/de/publication/2014/gewalt-gegen-frauen-eine-eu-weite-erhebung-ergebnisse-auf-einen-blick.
[4] Quellen: https://www.aoef.at/index.php/zahlen-und-daten; sowie: https://www.gewaltinfo.at/betroffene/frauen/.